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So killt Cortisol deine Neuronen im Gehirn!

By Eric
März 6, 2019
3 min read

Wie sich Stresshormone auf unseren Körper auswirken, habe ich im Artikel „3 Fakten, die du über Stress wissen solltest“ beschrieben. Was in der Öffentlichkeit und in den Medien aber völlig untergeht, inzwischen über viele wissenschaftliche Studien mehrfach bewiesen ist: Stress ist ein Killer für unsere Neuronen, die Nervenzellen in unserem Gehirn.

 

So wirkt Cortisol im Gehirn

So wie das Stresshormon Cortisol in unserem Körper Energie freisetzt, so wirkt es im Gehirn genau umgekehrt. Einerseits greift das Hormon den Hypocampus an, unseren Langzeitspeicher für Erinnerungen, und schwächt so das Gedächtnis. Andererseits wird auch das Vorderhirn schwer in Mitleidenschaft gezogen, hier sitzen die Zentren für die Entscheidungsfindung, für die Aufmerksamkeitssteuerung und die kognitive Kontrolle. Der amerikanische Stress-Forscher Bruce McEwen (1) hat in einer seiner Studien nachgewiesen, dass sich Cortisol dramatisch auf die Neuronen, den Nervenzellen im Gehirn, auswirkt. Die Fortsätze der Neuronen werden kürzer und die Anzahl der kleinen Verästelungen, aus denen sich die Synapsen entwickeln, werden kürzer.

Abb. 1: Neuron mit den dentritischen Verästelungen vor und nach dem Einfluss des Stresshormons Cortisol.

Das wirkt sich direkt auf Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit aus. Hört der Stress auf, kann sich das Gehirn grundsätzlich regenerieren. Die Regenerationsfähigkeit hängt aber von der Länge des Stressreizes ab und vom Alter der Betroffenen:

  • In jungen Jahren erholen sich die Verästelungen und wachsen wieder, wie sie ursprünglich waren.

Neuronen-Regeneration im jungen Gehirn 90%

  • Im mittleren Alter wachsen die Fortsätze nach, erreichen aber nicht mehr ihre ursprüngliche Länge.

Regeneration im mittleren Alter 50%

  • Im fortgeschrittenen Alter wachsen die Verästelungen gar nicht mehr nach.

5%

  • Bei der Fähigkeit zur Synapsenbildung ist der Effekt in allen Altersgruppen gleich: Die Zahl bleibt geringer als vor der Stressphase!

Kurzfristiger Stress ist sogar gut!

Einer Studie zufolge aktiviert kurzfristiger Stress sogar das Immunsystem. Das ist ein durch die Evolution programmiertes, universelles Prinzip der Natur, das sogar auf der Ebene der Zellen wirkt: Kurzfristiger Stress schützt unsere Zellen! Aber: Lang andauernder, permanenter Stress schaltet ein Selbstmordprogramm in den Zellen ein.

Der Organismus besitzt also eine Reservekapazität für schlechte Zeiten, mit der er sich für kurzfristige Stressphasen schützt und hofft darauf, dass diese Zeiten wieder vorbeigehen. Das ist in der Regel auch so, deswegen hat sich dieses Programm in der Evolution durchgesetzt. Eine permanente Aktivierung wäre für den Organismus inneffizient, weil er wertvolle Energie-Ressourcen verschwenden würde. Diese waren meistens sehr knapp!

Check Box
Stress hinterlässt also Spuren in unserem Gehirn. Je älter wir sind, desto tiefer und dramatischer werden diese! Bei älteren Menschen kann ein traumatisches Erlebnis die kognitiven Funktionen so beeinträchtigen, dass daraus ernste Krankheiten wie Depressionen oder Alzheimer entstehen, von denen sie sich nicht mehr erholen. Deshalb: Sei dir deraktivierenden Wirkung von kurzen Stressphasen bewusst, aber vermeide unnötigen Langzeitstress!

 

  1. McEwen, B./Morrison J.H. (2013). The brain on stress. Neuron 79. S. 16-29.
  2. 2014: Effects of stress on immune function: the good, the bad, and the beautiful, Stanford UniversityUSA.

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