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7 Bewegungs-Fragen, die du bei Kindern unbedingt berücksichtigen solltest!

By Eric
April 11, 2019
5 min read

Dieses Interview mit 7 Fragen zur Bewegung mit Kindern ist mit dem Magazin “Zwei und Mehr” als Experten-Meinung in der Ausgabe Frühjahr 2019 entstanden. Der Themenschwerpunkt dieser Ausgabe lag auf  dem Thema „Bewegung“, den Original-Artikel  findest du unten auf der Seite.

 

Warum brauchen Kinder Bewegung?

Grundsätzlich brauchen alle Menschen in jedem Alter Bewegung, damit der Körper gesund bleibt. Unser Körper ist seit 4,5 Millionen Jahren auf Bewegung programmiert, so bleiben alle Systeme gesund und funktionieren am besten. Speziell meine ich hier das Herz-Kreislaufsystem, die Muskulatur, das Hormonsystem, die Nervensysteme, das Gehirn, alle Knochen und Gelenke. Das Problem der Inaktivität breitet sich erst seit ca. 50 Jahren schleichend aus, das ist im Verhältnis zur Evolution ein Augenzwinkern. Und trotzdem sehen wir jetzt schon massive degenerative Auswirkungen auf Körper, Gehirn und Psyche. Man kann das Problem sehr gut mit einem Auto vergleichen, das über Jahrzehnte in der Garage steht. Da geht auch alles kaputt, weil es einfach nicht dafür gemacht ist. Für das Auto wie für den menschlichen Körper gilt: Use it or loose it!

 

Wie hängt die Bewegungsentwicklung mit der Hirnentwicklung zusammen?

In den verschiedenen Entwicklungsphasen brauchen Kinder ganz dringend Bewegung, da praktisch die gesamte Gehirnentwicklung davon abhängig ist, welche Erfahrungen Kinder über ihre Sinneskanäle, über Augen, Nase, Ohren, Körper und Mund machen. Je mehr sie sich bewegen und erkunden, desto größer ist das Angebot, das über die Sinneskanäle den Entwicklungszentren im Gehirn angeboten wird. Über Bewegung wird unter anderem auch der Nervenwachstumtsfaktor BDNF ausgeschüttet. Diese Substanz stärkt das Nervenzellen-Wachstum im Gehirn. Außerdem sorgt das Eiweiß für die Verbindung von Nervenzellen (Synapsen) und regt die „Kommunikation“ zwischen den Nervenzellen an. Fazit: Wer sich regelmäßig bewegt hält nicht nur seinen Körper fit, sondern formt sein Gehirn zu einem „Supermuskel“.

 

Wenn Kinder bewegungsarm sind, wirkt sich das z.B. auf das Lernvermögen aus?

Kinder, die wenig Bewegungsangebote bekommen, sind oft in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung retardiert und den aktiven Kindern klar benachteiligt. Allein die Konzentrationsfähigkeit lässt sich durch Bewegung so steigern, dass inaktive Kinder mit dem Lerntempo und der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen mit aktiven Kindern nicht mithalten können und dadurch oft Nachteile in der Schule haben.

 

Gibt es ein grundsätzliches Ausmaß von Bewegung, dass für Kinder und Jugendliche pro Tag empfohlen wird?

Da das freie Spielen im Außenbereich, so wie wir es in unserer Jugend täglich gemacht haben, immer mehr zurückgeht, müssen vermehrt organisierte Bewegungsangebote wahrgenommen werden.

Kinder sollten mindestens ein bis zwei Stunden Alltagsbewegung am Tag machen, dazu zählt der gegangene Schulweg, die bewegte Hofpause in der Schule oder das Spielen mit anderen Kindern. Ideal wäre dazu noch zusätzlich eine Stunde angeleitete Bewegung pro Tag in der Schule oder im Verein, wo gezielt koordinative Fertigkeiten geschult werden, wie es das Konzept der täglichen Sportstunde vorsieht. Das ist aber leider nie umgesetzt worden.

 

Bewegen wir uns alle heute schon zu wenig?

Ja! Wir bewegen uns durchschnittlich viel zu wenig! Die WHO empfiehlt 10.000 Schritte am Tag. Der Schreibtisch-Arbeiter kommt im Schnitt auf 1500 bis 2000. Schüler sind auch Schreibtisch-Arbeiter. Zum Vergleich: Unser Vorfahre, der Homo Sapiens, lief 20 km am Tag, das sind ca. 33.000 Schritte. Hier erfährt du, warum ein inaktiver Lifestyle krank macht!

 

Was ist bei Kindern zu beachten, damit sie sich gesund bewegen?

Wenn das Kind gesund ist, kann man eigentlich keine Fehler machen, da die Skelettmuskulatur vor der Herzmuskulatur ermüdet. Ein gesundes Kind kann sich voll verausgaben und baut dadurch Ausdauerfähigkeit auf. Was die Unfallprävention betrifft: Sport und Bewegung sind nie zu 100% sicher, aber je öfter Kinder aktiv sind, desto sicherer werden sie dabei. Gerade der Sport eignet sich besonders dazu, Bewegungen auszuprobieren, weil man den Grad der Schwierigkeit anpassen kann. SportlehrerInnen und TrainerInnen sind geschult darin, Bewegungsangebote für Kinder individuell anzupassen und pädagogisch richtig umzusetzen. Wichtig: Wer lernt mit unsicheren Situationen umzugehen, gewinnt an Sicherheit!

 

Wie kann man als Eltern die Freude an Bewegung unterstützen?

Eltern sind Vorbilder und in jeglicher Hinsicht die ersten Trainer. Gehen sie bewusst mit Ihren Kindern kleine Strecken zu Fuß, zum Beispiel in die Schule, fahren mit dem Rad, benützen Sie die Stiege statt den Lift, kultivieren Sie Outdoor-Spiele mit Bällen, Skateboard, Frisbee oder Federball. Und: Schenken Sie ihrem Kind so spät wie möglich ein Mobiltelefon!

 

Check Box:

  • Unser Körper ist seit 4,5 Millionen Jahren auf Bewegung programmiert, so bleiben alle Systeme gesund und funktionieren am besten.
  • Je mehr sich Kinder bewegen und erkunden, desto größer ist das Angebot, das über die Sinneskanäle den Entwicklungszentren im Gehirn angeboten wird. Das Gehirn entwickelt sich durch ein größeres Angebot auch qualitativ besser.
  • Kinder, die wenig Bewegungsangebote bekommen, sind oft in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung retardiert und aktiven Kindern im Lerntempo und der Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen klar benachteiligt.
  • Da das freie Spielen im Außenbereich immer mehr zurückgeht, sollten Kinder mindestens ein bis zwei Stunden Alltagsbewegung am Tag machen.
  • Da bei gesunden Kindern die Skelettmuskulatur vor der Herzmuskulatur ermüdet, könnten Eltern und Trainer eigentlich keine Fehler machen.

 

 

Original Artikel aus dem Magazin „Zwei und Mehr“, Ausgabe Frühling 2019:

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